• SCHUHE
  • MÄNNER
  • FRAUEN
  • KINDER
  • SPORT
  • LIFESTYLE
  • OUTLET
Dein Warenkorb ist leer

GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT MIT WATOTO WASOKA

adidas verpflichtet sich, über seinen Partner Common Goal bis 2023 1 % seines Nettoumsatzes aus dem Verkauf von Fußbällen zu spenden, um unsere Verbundenheit mit Fußball-Communitys weltweit zu stärken und mehr Teilhabe für alle zu verwirklichen. In dieser Beitragsreihe beleuchten das adidas football collective und Common Goal Storys, in denen junge Menschen über den Fußball Halt und Orientierung finden und es schaffen, aktiv an den Veränderungen mitzuwirken, die sie sich für ihr Umfeld wünschen. Das ist die Geschichte von Sharon.

In ihrer Kindheit in Kansanga, einem Viertel in der ugandischen Hauptstadt Kampala, wollte Sharon stets Mittelfeldspielerin oder Stürmerin sein. Doch die Jungs stellten sie stattdessen ins Tor. Mädchen hatten es damals schwer, überhaupt auf den Platz gelassen zu werden. Es gab viele ungeschriebene Gesetze, die das Zusammenleben in Kampala regelten. Manche Aktivitäten waren nur für Jungs, nicht aber für Mädchen. Fußball war für Jungs, hieß es. Fußball ist seit langem der beliebteste Sport in Uganda. Bei Spielen der Nationalmannschaft herrschte stets ein so großer Andrang, dass in Kampala und rund um das Nationalstadion der Verkehr zum Erliegen kam. Die Fans versammelten sich in Kinos oder rund um das Stadion und amüsierten sich bis spät in die Nacht. Es fühlte sich an wie an einem Feiertag.

Nur beim Frauenfußball war das nicht so.

athlete standing in the ground

Doch wisst ihr, wie es ist, wenn man mit Leib und Seele für etwas brennt? Als Kind war Sharon begeisterter Arsenal-Fan. Sie vergötterte die Mannschaften unter Arsène Wenger, das Ballgefühl von Santi Cazorla, den kompromisslosen Einsatz von Mathieu Flamini. Manchmal ging sie mit ihrem Bruder in ein Kino, das die Spiele übertrug. Doch was ihre eigene Karriere betraf, war die Lage komplizierter.

Jeder Sport lebt von Vorbildern. Von Menschen, zu denen man aufschauen und denen man nacheifern kann, während man seinen eigenen Träumen nachjagt. Für junge Sportler und Sportlerinnen sind solche Idole enorm wichtig. Und auch auf Sharons Weg sollten sie eine entscheidende Rolle spielen. Mit 14 begann Sharon, regelmäßig auf Fußballplätzen außerhalb von Kampala zu spielen.

Hier gab es keine Störungen, keine verurteilenden Blicke und keine Nachbarn, die ihrer Mutter erzählen konnten, wie sie ihre Freizeit verbrachte. Hier war sie frei.

Sie traf auf andere Fußball spielende Mädchen und auf die amerikanischen Trainerinnen Kate und Kelsey von der Organisation Soccer Without Borders. Kate und Kelsey luden Sharon zum Training ein. Sie nahmen sie aus dem Tor und ließen sie stattdessen im Mittelfeld und später im Sturm auflaufen. Und sie erklärten ihr, dass Arsenal auch eine Frauenmannschaft hatte, und dass es in den USA sogar Profi-Teams gab. Irgendwann sprachen sie sogar mit Sharons Mutter und überzeugten sie, ihre Tochter weiterspielen zu lassen. So wurden die beiden zu Sharons ersten sportlichen Vorbildern. Jede junge Spielerin und jeder junge Spieler benötigt solche Vorbilder.

Mit dem Training wuchs auch Sharons Ehrgeiz. Sie begann, für verschiedene Frauenteams in der Stadt zu spielen, darunter das der Princess Diana High School in Munyonyo und das der Muteesa 1 Royal University in Mengo. Einmal vertrat sie Uganda sogar bei einem internationalen Turnier in Nigeria. Im Halbfinale unterlag ihre Mannschaft den Gastgeberinnen, doch die Erfahrung war es wert.

KS Sparta 09 team members

Unter den Vereinen, für die sie spielte, war auch KS Sparta 09, eine Mannschaft der Watoto Wasoka Foundation. Watoto Wasoka ist eine gemeinnützige Organisation in Kampala, die über den Fußball wichtige Entwicklungshilfe leistet. Ihr Ziel ist es, den Sport als Instrument zu nutzen, um soziale Verbesserungen für die Kinder in den ugandischen Slums zu erwirken. Ihr Motto: „Football Made in Slums.“ Mit einigen Angestellten und einer Handvoll Freiwilliger bietet die Organisation seit 2009 ein vielfältiges Programm mit regelmäßigen Turnieren für die Kinder in den Slums. Egal ob beim Schulbesuch, beim Zugang zu Sanitäreinrichtungen oder bei der Bewältigung von Problemen wie Alkohol- und Drogenabhängigkeit – das engagierte Team unterstützt seine Schützlinge, wo es nur kann. Das Mittel der Wahl ist dabei immer der Fußball. In den Ferien etwa veranstaltet die Organisation das überaus beliebte „Slums Derby“ – eines der größten Turniere der Stadt, bei dem mehr als 1000 Kinder zusammenkommen. Am sogenannten Weihnachtscamp nehmen sogar rund 3000 Personen teil.

Nach ihrer aktiven Zeit bei Sparta 09 begann Sharon ihr Engagement als Freiwillige und wurde schließlich Trainerin bei Watoto Wasoka. Als Sharon anfing, betreute die von Common Goal unterstützte Organisation vor allem Jungen. Sharon wollte das ändern und machte sich zusammen mit einer Freundin auf die Suche nach Mädchen, die Fußball spielen wollten. Doch zur ersten Trainingseinheit erschienen nur vier Mädchen. Also überlegten sich Sharon und ihre Freundin etwas Neues. Sie organisierten einen Workshop zum Thema Menstruationshygiene und luden die Mädchen aus der Umgebung zur Teilnahme ein. Das war ihr erstes eigenes Programm. Es dauerte nicht lang, bis die ersten positiven Reaktionen eintrudelten – etwa von Eltern, die dankbar für das Workshop-Angebot für ihre Kinder waren.

KS Sparta 09 members playing football

„Als Trainerin habe ich die Möglichkeit, etwas für die Menschen zu tun und jungen Mädchen leichteren Zugang zu mehr Bildung und einer besseren Gesundheit zu ermöglichen. Ich denke, durch diese Tätigkeit kann ich selbst Vorbild für mein Umfeld sein.“

Community-Workshops bilden das Fundament der Arbeit von Watoto Wasoka. Und Sharon ist mit Feuereifer bei der Sache. Da wäre etwa das Programm „Football 4 WASH“, bei dem sich alles rund um die Themen Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH) dreht. Außerdem gibt es „BUREF (Building Resilience through Football)“ – ein Programm mit dem Schwerpunkt auf psychischer Gesundheit und Wohlbefinden, das als Reaktion auf die Herausforderungen der Pandemie ins Leben gerufen wurde. Und dann wäre da natürlich noch der Fußball. Bei allem, was Sharon tat, nahm Fußball eine zentrale Rolle ein. Die Freiwilligen begannen, das Slums Derby auf weibliche Teams zu erweitern. Bei der letzten Auflage nahmen 134 Mannschaften teil, 47 davon Mädchenteams. Daneben wurde mit dem Women’s Derby auch ein eigenes Turnier für Frauen ins Leben gerufen. Der Zulauf war spektakulär. Rund 50 Teams nahmen teil und maßen sich in den Formaten 7 gegen 7 und 11 gegen 11. Über den Fußball vermittelt Watoto Wasoka den jungen Menschen wertvolle Fähigkeiten für ihr weiteres Leben.

„Die Herausforderungen, die ich zu meistern hatte, haben sehr zu meiner persönlichen Entwicklung beigetragen. Die Chancen, die ich früher nicht bekommen habe, versuche ich jetzt für andere junge Mädchen zu schaffen.“

women holding trophies

Heute sind in den Slums von Kampala deutliche Veränderungen spürbar. Mädchen können selbst auf dem Fußballplatz aktiv werden und haben ein Vorbild, in dessen Fußstapfen sie treten können. Auch Sharon steht immer noch als Spielerin auf dem Platz. Sie spielt für den Makerere University Women’s Football Club, der gerade den Meistertitel in der Elite League gewonnen hat und damit nächste Saison in die Super League aufsteigt. Sharon wurde als Spielerin des Jahres ausgezeichnet und ihre jungen Nichten konnten im Fernsehen sehen, wie ihre Tante zuerst das Saisonfinale bestritt und dann ihre Trophäe erhielt. Die nächste Generation der Fußballspielerinnen in Kampala beobachtet das Geschehen interessiert und brennt darauf, selbst nach den Sternen zu greifen. Organisationen wie Watoto Wasoka und Trainerinnen wie Sharon sind bereit, sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Tags
adidas